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„Geld
der Zukunft“
Geld der Zukunft - Versuch einer Zusammenfassung
Nach Bernard Lietaer "Das Geld der Zukunft" -
Inhalt
Zwei Visionen
Vorwort
Was ist Geld-
Probleme des derzeitigen Geldsystems
Die Zeitkompressionsmaschine
Das Jahrtausend der Konzerne
Freiwirtschaft und Geldumlaufsicherung
Komplementärwährungen
Komplementärwährungen der Vergangenheit
Moderne Komplementärwährungen
Behörden und Gesetze
Zentralbanken und Komplementärwährungen
Die Zukunft
Was ist zu tun?
Zusammenfassung
Zwei Visionen
Vision eins
Es ist 13 Uhr. Anna, Leiterin der Abteilung Kundenbetreuung bei der größten Telekommunikations-Gesellschaft fährt mit der Metro zurück in ihr Dorf. Anna gefällt ihr Beruf sehr, doch sie kann es kaum erwarten, bis sie zu Hause in ihrem Studio an einem großen Buntglasfenster weiterarbeiten kann. Annas Kollegen führen ein ähnliches Leben. Wolfgang aus der Finanzabteilung hat eine Gruppe für afrikanischen Tanz gegründet. Reiner aus der Personalabteilung restauriert alte Lauten und andere Musikinstrumente. Durch den regionalen Tauschring hat jeder die Möglichkeit zu einer "dualen" Karriere. Manche entscheiden sich für die traditionelle Ganztagsbeschäftigung bei einem Unternehmen. Andere konzentrieren sich auf ihre künstlerischen Interessen und verdienen einen Großteil ihres Lebensunterhalts in der Gemeinschaftswährung. Die meisten kombinieren beides.
Vision zwei
Eine andere mögliche Folge der derzeitigen Entwicklungen könnte eine
zunehmende Verlagerung der Macht von der Politik auf die großen Konzerne
sein Das könnte dann etwa im Jahre 2010 zu folgendem Ergebnis führen:
Erziehungswesen, Militär, Polizei, soziale Einrichtungen sind schrittweise von
großen Konzernen übernommen worden. Aus dem Zusammenwirken von Strich-Codes auf
den Konsumgütern und bereits bei der Geburt implantierten
Identifikations-Minichips ergibt sich eine nahezu lückenlose Überwachung der
Individuen.
Eine wichtige Säule für die Macht der Konzerne besteht darin, daß jeder sein eigenes elektronisches Geld eingeführt hat.
Bereits heute sind die effektivste Friedenstruppe der Welt nicht die Blauhelme des UNO, sondern die Söldner des südafrikanischen
Privatunternehmens "Executive Outcome", das z. B. 1995 die (relative) Sicherheit in
Sierra Leone wieder herstellte.
Vorwort
Mit diesen Visionen skizziert B. A. Lietaer in seinem Buch "Das Geld der Zukunft" mögliche Szenarien für das neue Jahrhundert. Auf dieses Buch, dessen Lektüre ich nur empfehlen kann, stützt sich dieses Heft im wesentlichen.. Lietaer war u. a. Präsident des elektronischen Zahlungssystems der Belgischen Zentralbank und für die Einführung des Euro-Vorgängers ECU zuständig. Später war er u. a. Geschäftsführer des erfolgreichsten Hedge-Fonds "Gaia Hedge II."
B. Lietaer stellt eindringlich und anschaulich die Probleme unseres derzeitigen Geldsystem dar, die vor allem mit dem Zins zusammenhängen. Er sieht EINE mögliche Lösung auch in einer Ausbreitung von alternativen Währungssystemen, wie sie derzeit vor allem in vielen Tauschringen erprobt werden. Nach seiner Ansicht können wir durch "komplementäre" Währungen (s- u.) in nur einer Generation einen nachhaltigen Wohlstand schaffen und eine Antwort für jetzt noch unlösbar erscheinende Fragen finden, zum Beispiel,
· warum haben wir immer weniger Zeit, obwohl uns doch dank des technischen Fortschritts eine Freizeitgesellschaft versprochen wird?
· warum können wir uns ein anständiges Gesundheitssystem und eine gute Ausbildung für unsere Kinder immer weniger leisten?
· wie kommt es, daß wir immer weniger Gemeinschaftlichkeit kennen, je besser es uns finanziell geht?
B. Lietaer geht davon aus, daß
eine Veränderung des Geldsystems viel weitreichendere
Konsequenzen haben wird, als wir uns vorstellen können.
Was ist Geld?
Geld ist etwas, von dem eine Gemeinschaft vereinbart hat, es als Tauschmittel
zu akzeptieren, z. B. Papierblätter einer bestimmten Form und Farbe,
Goldmünzen, Zigaretten (in Gefangenenlagern), Muscheln usw. Immer mehr Menschen
wird bewußt, daß unser
derzeitiges Geld nur EINE Möglichkeit von Geld darstellt, und daß auch Geld mit ganz anderen Eigenschaften möglich ist.
Die Basis für das Funktionieren einer Währung ist das Vertrauen. Dieses kann
sich sehr leicht verflüchtigen, wie die sich erdbebenartig ausbreitenden Finanzkrisen
der letzten Jahre gezeigt haben.
Das übliche Geld ist ein "Fiat"- Geld (nach
dem Lateinischen fiat = "es geschehe"), d.
h. eine Währung, die von einer Autorität aus dem Nichts geschaffen wurde. Von
völlig anderer Natur sind viele Komplementärwährungen
Probleme des derzeitigen Geldsystems
Die wichtigsten Probleme hängen mit dem Zins zusammen
Er führt vor allem zu einer schleichend beginnenden aber inzwischen dramatisch
verlaufenden Umverteilung des vorhandenen Vermögens. Das Vermögen der drei
reichsten Personen der Welt ist größer als das Bruttosozialprodukt der 48
ärmsten Länder der Erde. Die obersten 1% der
amerikanischen Bevölkerung besitzen heute größeren Reichtum als die unteren 92%
zusammen.
Arnold Toynbee hat ein Leben lang die Ursachen für
den Untergang von Kulturen studiert und fand nur zwei:
1 extreme Konzentration von Reichtum
2 mangelnde Flexibilität angesichts von veränderten
Bedingungen.
Die westliche Kultur scheint beide Punkte zu vereinen.
Zinsen verstärken die Notwendigkeit des unbegrenzten Wirtschaftswachstums, auch
wenn der tatsächliche Lebensstandard stagniert. .
Die hohen Zinserträge verleiten zur Spekulation vor allem mit Devisen, die
heute über 95% aller finanziellen Transaktionen ausmacht. Dies hat schon zum
Ruin ganzer Volkswirtschaften geführt.
Damit das jetzige Geldsystem überhaupt funktioniert, muß das Geld künstlich
knapp gehalten werden da nur so Inflation vermieden werden kann.
Diese Knappheit fördert das Wettbewerbsdenken zwischen den Menschen. Als im 15.
Jahrhundert Pelzjäger mit Indianerstämmen Nordamerikas Handel begannen,
zerfielen deren Gemeinschaften zum großen Teil innerhalb eines
Generation. Da zu dieser Zeit weder Verwaltungen, noch Militär, noch Missionare
einen Einfluß ausübten, führt Lietaer
dies auf den Einfluß des den Indianern in dieser Form
bis dahin unbekannten Geldes zurück. Etwas ähnliches
geschah viel später in Peru. Durch die (künstliche erzeugt) Knappheit und den
Zinsmechanismus entsteht ein Konkurrenzdenken, das viele für ein allen Menschen
von Natur aus eigenes Kennzeichen halten, wie die obigen Beispiele und viele
indigene Kulturen zeigen, trifft dies nicht zu. Anders ausgedrückt: das Eigennutzstreben
ist dem Menschen angeboren, da er sonst nicht überleben könnte, aber der
heute zu beobachtende Egoismus, d. h. ein Streben nach Eigennutz ohne
Berücksichtigung der Wünsche von anderen ist wahrscheinlich zumindest zum Teil
eine Folge unseres Wirtschaftssystems
Da jedoch alle unsere Erfahrungen und unser Wissen aus der Geschichte sich fast
ausschließlich auf Kulturen mit dem "alten" Geldssystem beziehen,
fällt uns ein Umdenken sehr schwer.
Zinsen verhindern außerdem eine nachhaltige und damit langfristige Planung.
Zwei Beispiele:
wenn eine Firma die Wahl hat zwischen einer Investition, die nach einem Jahr einen Gewinn von €10000.- bringt und einer anderen, die nach 20 Jahren € 15000.- bringt, wird sie die erste wählen, denn die 10000.- werden durch Zinsen in 20 Jahren zu 20000.
Angenommen, ein Baum ist jetzt € 1000.- wert und nimmt jedes Jahr durch natürliches Wachstum um 5% an Wert zu. Kaufmännisch gesehen ist es rentabel, diesen Baum sofort zu fällen und das Geld anzulegen, weil es dann mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Gewinn als 5% im Jahr bringt.
Diese zwei Beispiele erklären die fast krampfhafte Suche nach möglichst kurzfristigen Gewinnen in der Wirtschaft, die z. B. alle langfristigen Investitionen zum Umweltschutz. behindern
Die "Zeitkompressionsmaschine"
B. Lietaer sieht unsere Zeit dadurch gekennzeichnet, daß vier Entwicklungen,
die Überalterung der
Gesellschaft,
die Informationsrevolution,
Währungsinstabilität sowie
Klimaveränderung
und Artensterben
gleichzeitig auftreten, sich z. T. gegenseitig beeinflussen und dadurch bewirken, daß wir zu Bewältigung der damit zusammenhängenden Probleme immer weniger Zeit haben, d. h. die Zeit wird sozusagen "komprimiert".
Zur Klimaveränderungen
Immer mehr Menschen erkennen den Zusammenhang zwischen unserer Lebensweise und Naturveränderungen, wie Ozonloch und globale Erwärmung. Bei Naturkatastrophen sterben heute bereits vier mal so viel Menschen, wie durch Kriege und Unruhen.
Zur Währungsinstabilität
Die Auf- und Abbewegungen des internationalen Währungssystems werden immer schneller und zeigen immer größere Ausschläge. Wenn bisher eine Währung gegenüber einer anderen an Wert verlor, kaufte die Zentralbank des betroffenen Landes mit ihren Devisenreserven größere Mengen des "eigenen" Geldes auf, worauf dessen Wert wieder stieg. Der völlige Zusammenbruch der mexikanischen Wirtschaft 1994 konnte nur durch eine Hilfsaktion in Höhe von 50 Milliarden Dollar verhindert werden, eine Summe, die bis dahin nie erreicht wurde. Bereits 1997 folgte die Südostasienkrise, deren Ausmaß und schnelles Fortschreiten die Mexicokrise weit überstieg, 1998 folgten die Krise in Rußland, Anfang 99 die Krise in Brasilien. Im Februar 1995 verlor ein junger Devisenhändler der altehrwürdigen Baringsbank innerhalb weniger Tag. beim Devisenhandel 1,5 Milliarden, das Doppelte des Kapitals der Bank. Die Menge des zur Spekulation an einem einzigen Tag eingesetzten Geldes übersteigt inzwischen die Währungsreserven aller Zentralbanken zusammen. Das bedeutet, bei einer zu befürchtenden Finanzkrise globalen Ausmaßes sind die offiziellen Währungshüter inzwischen völlig überfordert, feuerwehrartig zu intervenieren, wie dies eigentlich gedacht ist.
Zur Überalterung der Gesellschaft
Die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen lag im Verlaufe seiner Geschichte bei etwa 18 Jahren. Nach einer Prognose der UNO wird die Zahl der 65 bis 84jährigen bis zum Jahr 2050 von z. Z. 40 Millionen auf 1,3 Milliarden steigen, also etwa um das dreifache, die Zahl der über 84jährigen wird sogar von 26 Millionen auf 175 Millionen wachsen, also um das fünffache.
Zur Informationsrevolution
Diese hat u. a. durch Mechanisierung und Automation dazu geführt, daß inzwischen weltweit 700 Millionen Menschen arbeitslos
sind. Die 500 größten Konzerne der Erde haben in den letzten 20 Jahren ihre
Produktion um 700% gesteigert und gleichzeitig Personal abgebaut.
Freiwirtschaft und Umlaufsicherung
Anfang des Jahrhunderts entwickelte der Deutsch-Brasilianische Kaufmann Gesell, ausgehend von Beobachtungen der ständigen Schwankungen auf dem Markt eine Idee von einem anderen Geldsystem. Geldmangel, d. h. Deflation, ist für die Menschen schlimmer als Inflation, das erkannte man spätestens 1929. Der Zins sorgt normalerweise dafür, daß niemand in großem Umfang Geld hortet und somit der Wirtschaft entzieht. Der Zins hat jedoch die oben beschriebenen gravierenden Nachteile für die Menschen.
Deshalb haben auch große Religionsgründer, z. B. Moses, Jesus und Mohammed das Zinsnehmen ("Wucher") ausdrücklich verboten. Die Geschichte lehrt, daß durch Verbote dieses Problem nicht zu lösen ist.
Gesell entwickelte die Idee von "rostendem" Geld, d. h. Geld, das durch eine Abgabe gesteuert an Wert verliert. Heute könnte dies z. B. bedeuten, daß für Geld auf Girokonten eine bestimmte Gebühr erhoben wird. Der Verlust durch diese Abgabe kann entweder durch baldiges Ausgeben oder durch langfristige Anlage vermieden werden. Dadurch werden die Geldinhaber motiviert, das Geld der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Hierdurch wird die systembedingte Knappheit beseitigt und die Zinsen gehen allmählich gegen Null Dieser Wertverlust sichert also, wie der Zins - ohne dessen Nachteile -einen stetigen Umlauf des Geldes und man spricht von "Umlaufsicherung".
Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist, daß die Umlaufsicherungsgebühr der Allgemeinheit zugute kommt, während die Zinsen vor allem den unvorstellbaren Reichtum einer verschwindend kleinen Minderheit in sinnloser Weise noch weiter vermehren.
Die unten angeführten Bespiele des ägyptischen Geldsystems, der "Brakteaten" im Mittelalter und das Geldexperiment von Wörgl zeigen die Wirksamkeit dieses Systems. Auch in China gab es in der Mingzeit ein umlaufgesichertes Geld, das zu großer wirtschaftlicher und kultureller Blüte führte. In den letzten Jahren hat sich für dieses System der Begriff "Freiwirtschaft" eingeführt, gemeint ist eine Wirtschaft frei von Zinsen und Inflation. Auch der Begriff "Natürliche Wirtschaftsordnung" (NWO) wird benutzt. Der vorgeschlagene Wertverlust bedeutet KEINE Inflation, da nicht die Währung selbst abgewertet wird, sondern nur liquide Geldbestände einem Abzug im Nennwert unterliegen.
Komplementärwährungen
"Komplementär" soll ausdrücken, daß
diese Währungssysteme keine Konkurrenz zu den bestehenden Währungen sind,
sondern diese ergänzen. Von herkömmlichen Währungen unterscheiden sie sich vor
allem in folgenden Punkten
- sie beinhalten nicht den zerstörerischen Zins/Zinseszins - Mechanismus
- sie kennen keine Inflation
- sie bleiben von eventuellen Börsencrashs unberührt
- es gibt keine Probleme mit der Steuerung der Geldmenge (Ausnahme:
"Fiat" -Währungen, wie z. B. das
Geldsystem in der Stadt Ithaka in den USA)
- sie sind fälschungssicher (Ausnahme: Währungen mit eigener gedruckter
Währung)
- sie müssen nicht künstlich knapp gehalten werden
- sie sind gemeinschaftsfördernd
Komplementärwährungen in der Vergangenheit
Ägypten
Das älteste bekannte zinslose Währungssystem stammt aus dem Ägypten der Pharaonenzeit. Im Niltal war eine ausgeklügelte Vorratswirtschaft entwickelt worden. Wenn ein Bauer nach der Ernte z. B. 10 Sack Getreide im öffentlichen Vorratshaus abgab, erhielt er dafür eine "Quittung" in Form eines Tonscherbens, in den die abgelieferte Menge und das Abgabedatum eingeritzt wurden. Diese "Ostraka" genannten Tonscherben entwickelten sich zur allgemein gültigen Währung für den Inlandshandel. Für den Außenhandel waren daneben Silbermünzen in Gebrauch. Zwei wichtige Merkmale der Ostraka waren, man erhielt dafür keine Zinsen und sie verloren an Wert, weil bei der Einlösung die Kosten für die Lagerhaltung des Getreides abgezogen wurden. Diese Mechanismen verhinderten wirksam eine Hortung.. Die Ostraka bescherten dem Niltal eine für über 1000 Jahre stabile Währung, ein Alter, das bisher von keiner anderen Währung erreicht wurde.
Brakteaten
So nannte man im Mittelalter dünne, einseitig geprägte Silbermünzen. Sie wurden in gewissen Abständen, z. T. drei Mal im Jahr, "verrufen", d. d. für ungültig erklärt und dann wurden z. B. 12 alte gegen 9 neue Münzen eingetauscht. Die Differenz wurde als Steuer einbehalten. Da niemand gern diesen Verlust beim Umtausch in Kauf nahm, wurden sie baldmöglichst weitergegeben und führten so zu einer Belebung der Wirtschaft. Außerdem kam niemand auf den Gedanken, diese verfallenden Münzen zu horten. Dieser Umstand und der schnelle Umlauf führte zu einer beispiellosen wirtschaftlichen Blüte in Mitteleuropa. Der häufige Münzaustausch wurde von den Menschen allerdings auf die Dauer als umständlich und lästig empfunden, während die Ägypter mit ihrer Währung sehr zufrieden waren.
Heutige Möglichkeiten
Die Tatsache, daß der Mechanismus der Umlaufsicherungsgebühr ein wesentlicher Grund für den herrschenden Wohlstand war, durchschaute man wahrscheinlich in beiden Fällen nicht. Natürlich könnte die Wirkung einer derartigen Umlaufsicherung heute mit ganz anderen Mitteln erreicht werden. Da heute der Geldverkehr zunehmend bargeldlos geschieht, würde es z. B. genügen, Girokonten und kurzfristige Anlagen mit einer Gebühr zu belegen, um die Leute zu veranlassen, ihr Geld langfristig anzulegen und dadurch der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Außerdem, wäre die Spekulation erschwert. Falls erforderlich könnten die "großen" Scheine in unterschiedlichen Serien aufgelegt werden, die sich in Farbe, Länge oder Kennzeichnungsbuchstaben unterscheiden. Von Zeit zu Zeit könnte dann eine Serie für ungültig erklärt werden.
Beispiele für moderne Komplementärwährungen.
Das Geld von Wörgl
In der Zeit der Massenarbeitslosigkeit 1929 führte der Bürgermeister der kleinen Stadt Wörgl in Tirol sogenannte Arbeitsbestätigungsscheine ein, die nur gültig blieben, wenn sie jeden Monat durch Aufkleben einer bei der Gemeinde zu kaufenden Gebührenmarke versehen wurden. Dieses System führte innerhalb eines Jahres zu einer Abnahme der Arbeitslosigkeit um 25% während sie in den umliegenden Gemeinden im gleichen Zeitraum noch um 10% zunahm.
Seniorenwährung
Die Landesregierung Baden Württemberg unter Lothar Spät gab 1991
Finanzhilfe für den Aufbau von 10 Seniorengenossenschaften. Die Mitglieder
können vor allem durch die Betreuung von alten und hilfsbedürftigen Menschen
Zeit - Punkte sammeln, mit denen sie sich später selbst Pflegeleistungen
"kaufen" können. Inzwischen gibt es in Deutschland über 50 solcher
Genossenschaften, eine der erfolgreichsten in Dietzenbach mit über 1200
Mitgliedern.
Japan hat den zweithöchsten Anteil an alten Menschen. Anfang der 90erjahre,
gründete T. Hotta, ehemaliger japanischer
Justizminister das "Sawayaka Human Welfare Institut", eine Einrichtung, die etwa unseren Seniorengenosenschaften entsprechen. Ihre Währung ist Hureai Kippu Etwa
"Pflege-Beziehungs-Tickets". Die alten Menschen fühlen sich bei Sawayaka besser versorgt, als bei den professionellen
Diensten. Viele Leute überschreiben einen Teil ihres angesammelten
Ticket-Guthabens auf ihre Eltern, die in einem anderen Landesteil
pflegebedürftig sind. T. Hotta geht davon aus, daß voraussichtlich ein Drittel bis die Hälfte der
konventionellen Geldtransaktionen durch neue Währungen erfolgen werden. Z. Z gibt es in Japan auf lokaler Eben über 300
Pflegedienste, die nach dem Prinzip der Zeitkonten arbeiten.
Time Dollar
1986 entwickelte Prof. Edgar S. Kahn an der "District of Columbia Law school" für Rentner-Wohnanlagen in Florida, einen Schulbezirk in Chicago und ein Sozialprojekt in Washington D.C. eine Zeitwährung und nannte sie "Time dollar". Das Prinzip ist einfach. Für private Arbeiten werden dem Ausführenden auf einem Konto 10 Time dollar je Stunde gutgeschrieben, mit denen sich der Inhaber andere Leistungen "kaufen" kann. Dieses Prinzip wird inzwischen auf der ganzen Welt in Hunderten von Projekten angewendet. Die Krankenversicherung Elderplan in New York akzeptiert seit 1995 die Bezahlung der Mitgliedsbeiträge bis zu einem Viertel in Time Dollar.
Währungen von Tauschringen
Tauschringe funktionieren nach dem oben bereits beschriebenen Prinzip. Es wird also nicht, wie der Name suggeriert, im strengen Sinn getauscht, sondern für jede Dienstleistung wird ein bestimmter Betrag der lokalen Währung auf einem speziell zu diesem Zweck geführten Konto gutgeschrieben. Die Währung heißt oft "Talente", oder auch Kreuzer, Knoten, usw. Für das gesammelte Guthaben können andere Leistungen in Anspruch genommen werden. Eine Arbeitsstunde entspricht z. B. 20 Talenten, d. h. es handelt sich im Prinzip um eine Zeitwährung. Beim Tausch von Waren entspricht ein Talent meist etwa einem halben €. In manchen Tauschringen wird der Wert von Dienstleistungen und Waren völlig frei ausgehandelt. Wenn ein Teilnehmer eine Leistung von einem anderen Teilnehmer in Anspruch nimmt, bekommt der eine z. B. 30 Talente +, der andere 30 Talente- verbucht, d. h. der zweite hat gewissermaßen Schulden, aber nicht gegenüber dem "Tauschpartner", sondern gegenüber der Gemeinschaft. Das Aufsichnehmen von "Schulden" ist hier völlig wertfrei und im Grunde sogar erwünscht, weil es einem anderen Teilnehmer ermöglicht, eine Leistung zu erbringen Außerdem zahlt man keinerlei Zinsen. Die Summe aller Konten ist immer gleich Null.
Ithaca hours
In der Kleinstadt Ithaca im Staate New York gründete Paul Glover 1991 einen Tauschring. Verrechnungseinheit ist die "Ithaca hour", die einer Stunde Arbeitszeit oder 10 Dollar entspricht. Die Gemeinschaft gibt eigens gedrucktes Geld heraus, das inzwischen von 200 Unternehmungen angenommen wird, z. B. vom örtlichen Supermarkt, den 3 Kinos der Stadt, Ärzten und Rechtsanwälten. Die örtliche Bank führt auf Wunsch Konten in dieser Komplementärwährung. In der alle 2 Monate erscheinenden Marktzeitung mit ca. 1200 Angeboten beziehen sich viele der ca. 200 gewerblichen Angebote auf eine Kombination aus beiden Währungen. Etwa 1000 Menschen benutzen regelmäßig die "hours", manche zahlen ihre Miete damit. Die Scheine werden hauptsächlich über die Inserenten der Marktzeitung ausgegeben. 9,5% davon werden an gemeinnützige Organisationen vor Ort ausgegeben. 57 Gemeinden in den USA folgten inzwischen diesem Beispiel.
ROCS (Robust Currency System)
Währungseinheit ist hier eine Stunde, deren Wert von Fall zu Fall ausgehandelt werden muß. Damit wird das Problem gelöst, daß Menschen, deren Dienste auf dem normalen Markt deutlich mehr wert sind, kaum bereit sind, den "Einheitspreis" von z. B. 20 Talenten zu akzeptieren. Außerdem fehlt bei ROCS die Bindung an die Landeswährung, welche bei den meisten Tauschring- und LETS -Währungen gegeben ist. Diese Bindung erleichtert zwar die Bewertung von Sachleistungen, macht diese Währungen aber auch anfällig gegen Inflation der Landeswährung. Nach Einschätzung von Lietaer ist ROCS die Währung, welche am besten geeignet ist, um eine Krise des bestehenden Währungssystems zu überstehen.
Curitiba - Währung
Die Einwohnerzahl von Curitiba, der
Hauptstadt des nordbrasilianischen Bundesstaats Parana ist von 120000 im Jahre
1940 auf fast 2,5 Millionen hochgeschnellt. Als Jaime Lerner 1971 dort
Bürgermeister wurde, hatte er u. a. das Müllproblem zu lösen. Ein Großteil der
Einwohner wohnt in den Elendsvierteln, den Sog. Favelas
in Hütten aus Pappe und Wellblech. In den Favelas
türmte sich der Müll, weil die Müllfahrzeuge in die schmalen Gassen gar nicht
erst hinein fahren konnten. Lerners Team ließ am Rande der Favelas
große Container für Glas, Papier, Plastik usw. aufstellen. Wer eine Tüte mit
vorsortiertem Müll brachte, erhielt eine Busfahrkarte. Schon bald hielten
Zehntausende von Kindern die Favelas sauber und die
Busfahrscheine entwickelten sich zu einer regelrechten Währung. Bis heute
tauschten die Menschen in 62 Vierteln 11000t Müll gegen eine Million
Busfahrscheine und 1200t Lebensmittel. 70% aller Haushalte in der Stadt nehmen
an dem Programm teil. In den letzten 3 Jahren bekamen über 100 Schulen 1,9
Millionen Schulhefte für 200t Müll. Die Stadt förderte auch konsequent den
öffentlichen Verkehr. Mit einer Fahrkarte für etwa 17 Cents kann man durch die
ganze Stadt fahren. Etwa 20 Städte in Brasilien haben das System übernommen.. Curitiba wurde 1992 von der UNO
als beispielhafte ökologische Stadt anerkannt
.
Gutscheine für Vielflieger
Vor allem in den USA haben sich diese Gutscheine praktisch zu einer eigenen Währung entwickelt, mit der man auch andere Leistungen als Flüge kaufen kann.
Behörden und Komplementärwährungen
Das Sozialministerium in England gab am 8. 12. 93 bekannt. "Kredite im LETS - System (Local Exchange and Trading System, entspricht unseren Tauschringen) zählen bei der Einkommensberechnung für die Sozialversicherung nicht als Einkommen!. LETS - Systeme sind begrüßenswerte Initiativen zur Förderung der Gemeinschaft". Am weitesten sind die sonst als besonders streng geltenden Steuerbehörden der USA: alle Transaktionen in "Time dollar" sind in mehreren Staaten grundsätzlich steuerfrei, weil sie einem primär sozialen Zweck dienen..
In Neuseeland gilt die Regel, daß professionelle Dienstleistungen (Klempner repariert Dachrinne) als reguläres Einkommen gelten. Hat die Tätigkeit nichts mit dem Beruf zu tun (Klempner gibt Massagen) ist sie steuerfrei.
In Deutschland arbeitet Prof. Lehmann von der Ev. Hochschule Hannover an einer Zusammenstellung der gesetzlichen Bestimmungen. Bei der steuerlichen Beurteilung sind bei uns auf jeden Fall die Freigrenzen zu berücksichtigen, unter denen vom Umfang her die allermeisten Tätigkeiten bleiben.
Zum Vorwurf der Schwarzarbeit ist zu sagen, daß ein Tauschring Schwarzarbeit eher erschwert, weil sie durch die "gläserne" Buchhaltung jederzeit erkennbar und auch nach längerer Zeit nachweisbar ist.
Anmerk. Laut "Die Zeit" v. 4. 7. 02 gibt es in den Niederlanden für die steuerliche Behandlung von Tauschgeschäften eine jährlichen Freibetrag von ca 1400€
Zentralbanken und Komplementärwährungen.
In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg waren z. B. die Deutsche und die Österreichische Zentralbank sehr kritisch gegenüber alternativen Währungen und ließen entsprechende Projekte, z. B. in Wörgl und Schwanenkirchen, verbieten, als sie Schule zu machen begannen. Dahinter stand neben reiner Machtpolitik die Sorge, daß unkontrolliert entstehendes Geld die Inflation steigen lassen könnte. Die meisten Zentralbanken haben heute wahrscheinlich Alternativwährungen noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Ausgesprochen wohlwollend steht die Neuseeländische Zentralbank diesen Währungen gegenüber, weil sie ihrer Meinung nach das Inflationsrisiko in einer Volkswirtschaft senken. Möglicherweise ist dieser Schluß das Ergebnis eines besonders sorgfältigen Nachdenkens, zu dem sich der Präsident der neuseeländischen Zentralbank wohl dadurch veranlaßt sah, daß sein Einstellungsvertrag seine automatische Entlassung vorsieht, falls die Inflationsrate 2,5% überschreitet,
Die Zukunft
Große internationale Transaktionen werden wahrscheinlich zunehmend als echte Tauschgeschäfte durchgeführt werden. Pepsi Cola z. B. bringt seine Gewinne aus dem Rußlandgeschäft in Form von Wodka nach Amerika. Frankreich hat im nahen Osten Kernkraftwerke gegen die Lieferung von Erdöl gebaut und viele werden sich noch an das Deutsche Geschäft mit der Sowjetunion: "Röhren gegen Erdgas", erinnern. Bereits jetzt wird ein Viertel des internationalen Handels als Tausch abgewickelt
Für bestimmte Bereiche werden wahrscheinlich auch die Nationalwährungen, bezw. deren Nachfolger wie der Euro noch längere Zeit ihre Bedeutung haben.
Daneben werden sich Komplementärwährungen einen breiten Raum erobern. Nach Meinung von B. Lietaer werden zwar 95% der Projekte scheitern, aber die restlichen 5% werden sich durchsetzen und unsere Wirtschaftsweise, unsere Gesellschaft, unsere Zivilisation und unsere Welt für immer verändern. Wenn gemeinschaftsfördernde Währungssysteme nicht unterdrückt, sondern gefördert werden, läßt sich zumindest ein Teil der schmerzhaften Veränderungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen vermeiden, die zunehmend auf uns zu kommen.
Ausblick -Was ist zu tun?
1 Änderung des Geldsystems
Die Vertreter der Freiwirtschaft halten eine Veränderung des
bestehenden Geldsystems für unverzichtbar zur Lösung vieler Probleme, wie
wachsende Schulden des Staates und der Entwicklungsländer, Arbeitslosigkeit und
Umweltzerstörung, zunehmende Verarmung von Milliarden von Menschen
.
2 Änderung des Bodenrechts
Viele halten außerdem eine Änderung des
Bodenrechts für erforderlich.
3 Ökosteuer
Um den Verbrauch von nicht
erneuerbarer Energie und Rohstoffen zu reduzieren, ist eine echte Ökosteuer
notwendig.
4 Einführung von Komplementärwährungen
B. Lietaer sieht darüber hinaus auch in der weltweiten Förderung von Komplementärwährungen neben den vorhandenen konventionellen Währungen einen möglichen Weg. Bei der jetzigen Machtverteilung in der Welt ist es sehr schwer vorstellbar, daß eine umfassende Neuordnung ohne eine vorausgegangene Katastrophe durchgesetzt werden kann. Er ermuntert die Leser seines Buches, sich an Experimenten mit derartigen Währungen zu beteiligen oder z. B. selbst einen Tauschring zu gründen. Zwar werden nach seiner Einschätzung 95% der Projekte scheitern, aber die restlichen 5% werden sich durchsetzen und unsere Wirtschaftsweise, unsere Gesellschaft, unsere Zivilisation und unsere Welt für immer verändern.
5 Schritte zur Verringerung der Spekulation
Ein wichtiger Schritt für eine Eindämmung der Spekulation wäre die Einführung einer Börsen - Umsatzsteuer. Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Tobin hat bereits 1978 einen Satz von 1% vorgeschlagen. Erst 1995 griffen Experten der UNO diesen Vorschlag auf, konnten ihn aber trotz einer Herabsetzung auf 0,05 % bisher nicht durchsetzen. Von den Regierungen sind Schritte in dieser Richtung immer weniger zu erwarten, da durch die hohe Staatsverschuldung der Spielraum der Politik immer kleiner wird, und Maßnahmen, welche die Entfaltung der immer mächtiger und größer werdenden weltweit operierenden Konzerne beeinträchtigen könnten, nicht mehr durchsetzbar sind. Manche halten es für möglich, daß auch in den Schaltstellen der Wirtschaft allmählich ein Umdenken stattfinden könnte.
6 Steigerung des Verantwortungsbewußtseins
der Bürger
Effektiver und schneller wird ein Kurswechsel möglich, wenn sich die Bürger
selbst ihrer Verantwortung und Macht bewußt werden. Ein gutes Beispiel hierfür
ist die Gentechnik. Obwohl mächtige Chemiekonzerne alle Hebel in Bewegung
setzen, um mit gentechnisch veränderten Lebensmittel den Markt zu erobern, und
die Politik zumindest in Deutschland praktisch nichts dagegen unternimmt, hat
die Deutsche Bank in einem internen Papier Geldanlegern empfohlen, sich von Aktien
der Gentechnikfirmen zu trennen, weil die Gewinnaussichten in Europa zu
schlecht geworden sind. Diese Entwicklung ist vor allem dem breiten Widerstand
der Bevölkerung zu verdanken. Dieser wiederum hat seine Ursache vor allem in
der engagierten Informations- und Demonstrationsarbeit der NGOs
(non govermental organisations,
Nichtregierunsorganisationen), z. B. Greenpeace,
Robin Wood und BUND.
In ähnlicher Richtung argumentiert auch C. F. v. Weizsäcker in seinem Buch "Wohin gehen wir". Einschränkungen der Forschung sind weder von der Politik noch von der Wirtschaft, am wenigsten von den Forschern selber zu erwarten. Den einzigen Weg, eine weitere Katastrophe, wie z. B. den Bau von Kernwaffen zu verhindern, sieht Weizsäcker darin, daß sich jeder Bürger genügend kundig über mögliche Gefahren macht und dieses Wissen dann auch in politische Aktionen umsetzt
7 Sinnvolle Geldanlage
Ein anderer wichtiger Schritt ist,
sein Geld nicht nur im Hinblick auf maximale Rendite einzusetzen, sondern bei
Banken anzulegen, die ökologisch
oder sozial vertretbare Projekte unterstützen
.
8 Gerechter Handel
Zur Verbesserung der Lage in den Ländern des Südens ist eine Verbesserung der "terms of trade" unverzichtbar. Die jetzt durch das Diktat der Industrieländer auch aus der Sicht der Umwelt viel zu niedrigen Rohstoffpreise müssen allmählich angehoben werden. Dies führt im Norden zu einer weit niedrigeren Preiserhöhung als oft angenommen, da unsere Preise zum großen Teil äußerst niedrige Rohstoffkosten enthalten. Eine der wenigen Ausnahmen betrifft Rohöl
9 Wissen verbreiten
Der wichtigste Schritt ist sicher, das
Wissen über die dargelegten Zusammenhänge nach Kräften zu verbreiten.
10 Was kann ich selbst konkret tun?
- einem Tauschring oder einer Seniorengenossen-schaft
beitreten oder selbst einen/eine gründen
- Leserbriefe oder Emails zu einschlägigen Veröffentlichungen schreiben
- eine Partei wählen, welche die oben dargelegten Ziele am ehesten unterstützt
- sein Geld ökologisch und sozialverträglich anlegen
- geeignete NGOs unterstützen, z. B. auch die unten
genannten Organisationen
- die Herkunft von Waren nachfragen
- mit Freunden und Bekannten diskutieren (möglichst ohne Missionseifer)
- Bundes- und Landtagsabgeordnete anschreiben
- Initiativen zur Weiterentwicklung der Demokratie unterstützen
Zusammenfassung
Hier noch einmal die wichtigsten Thesen von B. A. Lietaer
zusammengefasst, die er in seinem Buch darstellt und auch ausführlich
untermauert.
Die meisten Probleme des derzeitigen Geldsystems hängen mit dem Zins und
Zinseszinsmechanismus zusammen. Er führt zu
ständiger Umverteilung von arm nach reich
unbegrenztem Wirtschaftswachstum
Spekulation
kurzfristiger Planung
Zerfall von Gemeinschaften
In unserer Zeit laufen 4 Entwicklungen, die Überalterung der Gesellschaft, die
Informationsrevolution, Klimaveränderung und
Artensterben und Währungsinstabilität gleichzeitig und beeinflussen sich
gegenseitig. Deshalb haben wir zur Bewältigung der dadurch entstehenden
Probleme immer weniger Zeit
Eine Vollbeschäftigung im dem Sinne, wie wir sie noch kennen, wird es
nie wieder geben. Die Europäischen Staaten haben sich mit der Schaffung des
Euro zusätzlich in eine Sackgasse mit hohen Arbeitslosenzahlen
hineinmanövriert, ohne daß sie noch über die
traditionellen Instrumente verfügen, etwas dagegen zu unternehmen. Ein Ausweg
wird die in der Eingangsvision geschilderte "duale" Karriere von
immer mehr Menschen sein.
Durch komplementäre Währungen können wir in nur einer Generation einen
nachhaltigen Wohlstand schaffen.
Eine Veränderung des Geldsystems wird viel weiter reichende Konsequenzen haben,
als wir uns vorstellen können
Vergleich
verschiedener Geldsysteme
Über das eigentliche Wesen von Geld gibt es sehr
unterschiedliche Meinungen. Eine Definition von Geld lautet: Geld ist etwas,
von dem eine Gemeinschaft überein gekommen ist, es als
Tauschmittel zu verwenden.
Die meisten Menschen glauben daß
es nur eine Art Geld gibt, nämlich den konventionellen Euro, Dollar usw. In
Wirklichkeit kann ein Tauschmittel aber durchaus unterschiedliche Eigenschaften
haben. Ich habe unten mal eine Übersicht versucht.
Konventionelle |
umlaufgesicherte |
Regionale Komplementär- |
Komplementär- |
Bargeldlose |
unterliegen Inflation |
wahrscheinlich nicht |
Die meisten Menschen glauben daß es nur eine Art Geld gibt, nämlich den konventionellen Euro, Dollar usw. |
|
|
|
|
bieten die Möglichkeit, lokale soziale oder ökologische Projekte gezielt zu unterstützen |
bedingt |
bedingt |
beinhalten den zerstörerischen Zins- Zinseszins- |
|
|
|
|
können gefälscht, verloren und gestohlen werden |
dito |
dito |
dito |
|
müssen von der zuständigen Zentralbank künstlich knapp gehalten werden, um Kursverfall gegenüber "Nachbarwährungen" zu vermeiden |
|
stärken regionale Wirtschaft und wirken so den schädlichen Folgen der Globalisierung entgegen |
|
bedingt |